Reisebericht 32 / San Pedro de Atacama - Valparaiso / 20. Dezember 2010 - 24. Januar 2011 / km 66'800 -71'000 km

Reiseroute: San Pedro de Atacama, Salar de Atacama, Calama, Tocopilla, Iquique, Huara, Colchane, P.N. Vulcan Isluga, P.N. Las Vicuñas, P.N. Lauca, Grenzübertritt nach Bolivien, P.N. Sajama, La Paz, zurück nach Chile, Arica, Iquique, Antofagasta, Taltal, Pan de Azugar, Bahia Inglesa, Copiapo, La Serena, Vicuña, Pisco Elqui, Paso Aqua Negra, Grenzübertritt nach Argentinien, N.P. Talampaya, San Juan, Calingaste, Uspallata, Las Cuevas, Los Andes, Valparaiso

Schwimmend liest sich die Zeitung am besten!

Irgend etwas ist komisch! Die Strassen haben keine Schlaglöcher mehr, es gibt wieder Verkehrsschilder und was noch wichtiger ist, es gibt Verkehrsteilnehmer, die sich an die Zeichen, die auf den Verkehrsschilder drauf sind, halten. Man kann sich wieder im Auto unterhalten, da das rütteln und rumoren im Wageninnern plötzlich aufgehört hat und auch die kilometer-weite Staubfahne hinter dem Suri ist verschwunden. Des Rätsels Lösung: "Wir sind in Chile"!

Unsere erste Anlaufstation ist "San Pedro de Atacama". Jenes Oasen-Städtchen mit seinen schmucken, weissen Häusern, die uns ein wenig an einen wildwest Ort erinnern. Doch statt Revolverhelden laufen uns Unmengen an Touris über den Weg, denn in den letzten Jahren hat sich San Pedro zu einem In-Treff für Wüstenfans gemausert.
So fahren wir weiter zur Laguna "Cejar", die mitten in der Salzebene der Atacama Wüste liegt. Wir schnappen uns die Taucherbrille, montieren die Badehosen und ab geht es zum kleinen Badesee. Doch diese Lagune ist definitiv nicht zum tauchen geeignet. Auch schwimmen ist fast unmöglich, denn der extrem hohe Salzgehalt gibt einen enormen Auftrieb. So wechseln wir Schnorchelbrille gegen Zeitung und lesen gemütlich die neuesten Skandale, während wir uns vom Salzwasser tragen lassen. (siehe Photo)

Über das spektakuläre "Valle de la Luna", mit seinen bizarren Felsformationen, den Höhlen und Sanddünen, fahren wir seit langem wieder einmal auf 0 Meter, zum Pazifischen Ozean.
Hinter Felsen, direkt vor der weiss-schäumenden Brandung, wollen wir die nächste Nacht verbringen. So schnappe ich mir mein Bike und fahre zur nächsten Ansammlung von kleinen, windzerzausten Hütten, wo ein paar Fischer leben. Das Boot kommt gerade rein und ich frage die dunklen, wettergegerbten Fischer, ob sie wohl einen Fisch zu verkaufen hätten?
"Fische haben wir nicht, aber verschiedene Arten von Muscheln, Krebsen und Seeschnecken. Die Schnecken sind die wahre Delikatesse aus dieser Gegend und wir verkaufen sie in die ganze Welt. Die musst du unbedingt versuchen!"
"Ok, ich nehme ein kg von diesen Seeschnecken mit dem Häuschen, mal schauen, wie sie wohl schmecken"!

Am skeptischen Gesichtsausdruck von Ruth nach zu beurteilen, ist sie mit meinem Einkauf alles andere als begeistert. Zuerst werden die Kriechtiere gekocht, dann geschnetzelt und mit vielen Tomaten und Zwiebeln gedünstet. Das Ergebnis ist gewöhnungsbedürftig! Gewürfelte Radiergummi sind im Gegensatz zu diesem Meeresgetier butterzart. Diese würden sich eher eignen als Lastwagen Reifen als für ein Nachtessen. Wenigstens schätzt unser 4-beiniger Flohträger, angelockt durch die wohlriechenden Düfte, diese zähen Meeresbewohner.

Weihnachten

In Iquique, beim Camping der Paraglider Flugschule, treffen wir wieder unsere Tessiner Freunde mit ihrem Steyer. Mit ihnen feiern wir ein schönes Weihnachtsfest.
Bei uns gibt es das geschmuggelte Filet aus Bolivien, offiziell darf man kein Fleisch nach Chile einführen und Kartoffelcroquete mit Blumenkohl. Mangels Tannenbäume und Kaktusse, unser letzter Weihnachtsbaum war ein Kaktus in der Baja California, hat Ruth dieses Mal ein Weihnachtsgesteck aus Tannenästen, roten Kugeln und einer Kerze gebastelt. Da es hier an der Küste keine Tannen gibt, haben wir die aus La Paz genommen und in unserem kleinen Tiefkühler bis jetzt tiefgefroren.

Nachdem das Feuer des Nitrat- und Salpeterbooms erloschen ist, ist von "Humberstone" nur noch ein Gerippe übriggeblieben. Nicht einmal 100 Jahre lang lebten und arbeiteten hier tausende von Leuten bis ein Deutscher das synthetische Nitrat entwickelt hat und der Salpeter Boom von heute auf morgen vorbei war.
Den Leuten hier ging es früher richtig gut. So schlendern wir durch die engen Gassen, wo nur noch der Wind für Leben sorgt. Türen quitschen, das Blechdach scheppert und der Wind bläst unaufhörlich Staubfahnen durch die halbverfallenen Wohn- und Fabrikstätten.
Der Pool, aus einem gusseisernen Schiffswrack hergestellt, und das schön eingerichtete Theater, sind noch in einem bemerkenswert gutem Zustand. Es ist kein Wunder, dass Humberstone auf der Liste der Unesco-Weltkulturerbe steht.

Ein paar km weiter wurde der "Gigante de Atacama" in einen Bergrücken geritzt. Mit seinen 86 m ist er die weltgrösste archäologische Darstellung einer menschlichen Figur. Abgebildet ist ein mächtiger Schamane, von dessen Kopf Strahlen ausgehen.
Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Hätte uns jemand einen Rechen in die Hand gedrückt, währe wahrscheinlich eine ähnliche Figur entstanden. Eventuell tönt das aber nach mangelndem, archäologischem Kunstverständnis!

Kurve um Kurve schraubt sich die Strasse in Serpentinen von 1000 Meter auf über 4000 Meter hoch. Nicht nur dem Suri macht die Höhe zu schaffen, auch wir merken den raschen Aufstieg und fühlen uns unwohl und zerschlagen.
Nach einer ruhigen Nacht in einer verlassenden Kiesgrube im einsamen und endlosen Altiplano, kommen wir zum kleinen, staubigen Grenzort "Colchane". Hier gibt es kaum was zu kaufen, weder Diesel noch Gemüse.

Die National Parks des Nordwestens

Dicht an der Grenze zu Bolivien fahren wir am Vulkan "Isluga" vorbei, der sich jedoch hinter dicken Wolken verbirgt. Gegen Abend löst sich der Wolkenschleier langsam auf und wir erblicken die farbenprächtige Lagune des "Salars de Surire". Am Südufer des Salzsees, nehmen wir ein heisses Bad in den Schwefelquellen von "Bolloquere". Danach sind wir befreit von Schmutz, riechen aber wie der Teufel persönlich.
Am nächsten Morgen setzen wir die Fahrt fort entlang dem Westufer des Salars. Immer wieder machen wir Pausen und beobachten kleine Strausse, sogenannte Nandus, wie sie aufgeregt über die weisse Ebene rennen. Alpaka- und Vicuña Herden spazieren gemähchlich am Ufer entlang auf der Such nach Nahrung. Rosarote Flamingos stolzieren mit ihren langen Beinen durch das brackige Salzwasser und durchpflügen mit ihren gelb-schwarzen Schnäbeln die Moorlandschaft.
Übrigens, Vicuñas haben die feinste Wolle der Welt, besser noch als die von Alpakas oder Angoraziegen. Bereits zur Zeit der Inka galt die Wolle als überaus kostbar und nur der Inka und einige Adlige durften aus Vicuñawolle gewebte Kleidungsstücke tragen. Trotz 2500 Haaren pro Quadratzentimeter ist das Fell so leicht wie ein Spinnennetz.
Wir stellen unsere Campingstühle vor das Wohni, bereiten einen Kaffee zu und lassen diese eindrucksvolle Kulisse auf uns einwirken.

Gut durchgeschüttelt auf der Waschbrettpiste erreichen wir das Aymara-Dorf "Parinacota". Wieder steht uns ein idyllischer Übernachtungsplatz bevor. Lamas und Alpakas grasen auf smaragdgrünen Weiden, Andengänse und Enten baden an klaren Lagunen und im Hintergrund bewachen uns die Zwillingsvulkane Parinacota (6350 m) und der Pomerape (6240 m).

Entlang des höchstgelegenen See's der Welt, dem "Lago Chungara" auf 4500 m, fahren wir zum chilenisch / bolivianischen Zoll. Vor 4 Wochen sind wir schon mal nach Bolivien eingereist, ohne etwelche Probleme. So rechen wir auch diesmal nicht mit Schwierigkeiten. Doch damit haben wir uns schwer getäuscht.

Innerhalb von Minuten sind wir aus Chile ausgereist aber da nähert sich schon mit bedrohlichem Schritt ein Beamter der bolivianischen Agrarkontrolle. Penibel kontrolliert er unsere Küchenschränke und den Kühlschrank. Seine Augen funkeln als er unsere Steaks und die Eier entdeckt. Wahrscheinlich stellt er sich schon sein heutiges Nachtessen mit unseren feinen Sachen vor.
"Nicht erlaubt, abgeben", zischt er in formellem Beamtenton. "Es ist nicht gestattet, ungekochtes Fleisch, Gemüse und Eier in Bolivien einzführen."
Unsere Einwände nützen nichts. Auch dass wir beim letzten Mal unbehelligt mit Fleisch und Gemüse nach Bolivien konnten, lässt ihn kalt. Gesetz sei schliesslich Gesetz! Gebratene und gekochte Nahrungsmittel seien erlaubt.
Also setzen wir Wasser auf, kochen die Eier und braten die Steaks. Zähneknirschend gibt uns daraufhin der Aasgeier in der Beamtenuniform die Erlaubnis zur Einreise nach Bolivien.

Bolivien Teil 2

Unser erstes Ziel in Bolivien ist der Nationalpark "Sajama", wo wir und unser Suri auf der Schotterpiste gut durchgeschüttelt werden.
Es geht durch etliche Flüsse und Wasserlöcher, bis es plötzlich nach einer steilen Auffahrt laut scheppert und ein metallenes Kratzgeräusch zu hören ist. Als wir aussteigen sehen wir das Malleur. Die hintere Stosstange liegt abgerissen im Flussbett. Notdürftig repariere ich den Schaden und wir fahren weiter zu den heissen Quellen, wo wir sogleich ein beruhigendes Bad nehmen.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter durch den Ort Sajama, wo die Strassen höstens so breit sind, dass sich ein schwangeres Lama hindurchquetschen kann.

Hier in der Gegend sehen viel kleine Dörfer so aus. Man hört weder eine Polizei- noch eine Feuerwehrsirene. Kein Telephon klingelt, kein Faxgerät tickert, keine Mikrowelle gongt. In diesen einfachen Häusern läuft kein Fernseher im Hintergrund. Man hört höchstens das friedliche knistern eines offenen Feuers oder das gackern der Hühner. In dieser Welt besuchen die Menschen einander, wenn sie sich etwas zu sagen haben. Sie versammeln sich abends zum Spinnen oder Weben, oder halten einfach ein Schwätzchen und kauen dabei ein paar Cocablätter.
Wir fragen uns, ob all die technischen Errungenschaften unseres Komforts, wie Videos, Fernsehen und Iphone, sich nicht wie Diebe in unser Leben geschlichen haben und uns einen guten Teil unserer Zeit und Menschlichkeit gestohlen haben.

Schon von weitem sehen wir die Rauchfahnen der pluppernden Wasser- und Schwefellöcher. Wir stellen unser Wohni mitten in das brodelnde Geysirfeld und spazieren fasziniert durch eine Landschaft, wie sie wohl vor Millionen von Jahren überall ausgesehen haben mag. Auch hier genehmigen wir uns ein Bad im wohl themperierten Fluss.
Nach einer ruhigen Nacht weit weg der Zivilisation, bastle ich am nächsten Morgen über einem dampfenden Wasserloch eine Vorrichtung für die Pfanne, wo wir darin unsere Frühstücks-Eier kochen können. (Video)
Wir haben schon hunderte von Eiern gegessen, aber keines schmeckte so gut wie dieses!

Barrikaden und Proteste in La Paz

Gut wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was uns heute alles erwartet. Das ist auch besser so! In einer langen Kolonne stauen sich die Lastwagen und Busse. Wir sind kurz vor Patacamayo und etliche aufgebrachte Indigenos blockieren mit Reifen und Steinen die Fahrbahn. Wir parkieren unser Wohni am Strassenrand und ich gehe nach vorn und spreche mit den Leuten. Nach langem diskutieren dürfen wir schliesslich passieren. Wenig später das gleiche Bild. Die Strasse ist komplett zu. Doch wozu hat man schliesslich ein Geländefahrzeug?
Wir biegen ab, überqueren einen Gemüseacker und umfahren grossräumig die Stadt mit all ihren Barrikaden und der wütenden Menschenmenge. Ein paar Dörfer weiter ist wieder alles zu. Auch da umkurven wir auf abenteuerliche Weise das abgeriegelte Dorf.

Erst als wir tanken, erfahren wir den Grund des Missmutes der Bevölkerung. Evo Morales, der Präsident Boliviens, hat von einem Tag auf den andern den Preis für Benzin und Diesel verdoppelt. Das trifft vor allem die Armen, die Indigenas, sehr hart. Die Wut auf den Präsidenten, der auch ein ehemaliger Indigena ist, ist verständlicherweise gross. Die Menschen hier werfen ihm verrat am eigenen Volk vor.

Vor La Paz, in der riesigen Stadt El Alto, fällt uns auf, dass keine Busse und Taxis mehr fahren. Auf der 3-spurigen Strasse sind wir fast das einzige Fahrzeug. Alle Leute gehen zu Fuss. Wir sehen auch viele Touris, die verängstigt, ihren Rucksack umklammernd, die Strasse entlanghasten. Auch uns ist es nicht mehr ganz geheuer. Es liegt eine agressive Anspannung in der Luft und wir parken unsern Suri am Strassenrand. Sofort informieren wir uns bei einigen Passanten, was sonst noch so abgeht. Sie meinen: "Weiter vorne ist kein Durchkommen mehr, da alles abgeriegelt ist. Eine Mautstelle ist von wütenden Demonstranten abgefackelt worden und Regierungsgebäude wurden angegriffen."
Während wir mit den Passanten sprechen, überholt uns ein Lastwagen. Ein paar Meter weiter vorne wird er von der randalierenden Menge mit Steinen beworfen.
Auch mit Streikbrechern gehen sie nicht zimperlich um. Ein Busfahrer, der trotz des Streiks noch fährt, wird aus dem Bus gezogen und verprügelt.
Langsam fahren wir unser Wohni rückwärts aus der Gefahrenzone und parkieren in sicherem Abstand von dem aufgebrachten Tumult.
Ein Einheimischer, der das ganze beobachtet, zeigt uns den Weg einer alternativen Route hinunter ins Zentrum. Zum Glück kommen wir wenig später, ohne nennenswerte Zwischenfälle, auf unserem Camping im Hotel Oberland in La Paz an.

Die Bolivianer sind nicht die einzigen, die den Preisaufschlag des Benzins zu spüren bekommen. Im Soge der Treibstoff-Verteuerung haben sich auch die Güter des täglichen Gebrauchs enorm verteuert.
Im Supermarkt sind die Angestellten damit beschäftigt, neue, um ein vielfaches höhere Preisschilder an den Regalen zu befestigen, das Brot ist schon lange ausverkauft, unser Camping hat sich um sage und schreibe 70% verteuert und auf der Speisekarte des Restaurantes wurde ein Zettel befestigt mit der Aufschrift: "Ab sofort gelten 20% höhere Preise infolge des Benzinschocks".
Für uns sind auch diese Preise immer noch bezahlbar, aber für die Einheimischen ist das eine Katastrophe und wir verstehen die Indios, wenn sie auf die Strasse gehen und demonstrieren.

Heute, am Silvester, bekommen wir endlich bei Ernesto die bestellten Reifen und wir machen sogleich noch einen Ölwechsel. Damit hat auch unser Suri ein Neujahrs-Geschenk und kann das nächste Jahr frisch gestärkt, mit neuen "Finkli", unter die Räder nehmen.

Da wir von neuen und heftigeren Protesten gehört haben, wollen wir am Neujahrstag so schnell als möglich Bolivien verlassen und nach Chile fahren. Auf der Fahrt hören wir, dass Präsindent Morales die Benzinpreis-Erhöhung zurück genommen hat. Welch eine Überraschung! Dadurch macht er sich ziemlich unglaubwürdig. In unseren Augen gar lächerlich, aber die Leute freut's.

Am Grenzübergang zu Chile müssen wir die Eier abgeben, der Drogenhund schnuppert ein wenig im Wohni und kurz danach sind wir wieder aus Bolivien ausgereist.

Etwas nördlich der Stadt "Arica" campen wir wild an einem der langen Strände. Die gewaltige Brandung donnert unaufhörlich aufs Festland. Jung und alt vergnügen sich an der Beach oder belagern die Strandkneipen. Picknickgelage überall, wohin man sieht. Die meisten der Chilenos haben über die Neujahrstage frei und verbringen die Tage mit Familie und Freunden am Wasser.
Das Zentrum von Arica ist ganz geschmackvoll gestaltet. Es gibt eine Flaniermeile mit schönen Café's und ausserdem eine Kirche ganz aus Eisen, die von Gustav Eifel erbaut wurde.

Zahnarzt Besuch

In Iquique besuchen wir als erstes unsere Tessiner Freunde. Nach der Knie Operation hat sich Nicole in der Zwischenzeit schon gut erholt und gibt sich optimistisch. Ich weiss nicht, ob das der Grund ist, aber kurz darauf möchte auch Ruth die Klinik des Ortes testen! Gestern ist ihr eine Füllung aus dem Zahn gefallen und nun hat sie starke Zahnschmerzen. In der Klinik "Playa Brava" bekommt sie sogleich einen Thermin und wir fahren dorthin. Alles sieht modern und sauber aus. Es ist eine private Gemeinschafts-Klinik mit 16 Zahnärzten. Die Einrichtungen sind auf dem neuesten Stand, nur die administrative Abwicklung ist etwas gewöhnungsbedürftig.

1. Die Personalien werden aufgenommen. (so weit so gut)
2. Bezahlung der Konsultation, danach Besprechung mit dem Arzt.
3. Bezahlung der Röngenbilder, danach werden die Bilder gemacht.
4. Bezahlung der Behandlung, danach wird die Zahnfüllung eingefügt.

Es wird also kein Handgriff gemacht, bevor nicht vorher bares auf dem Tisch liegt!

Südlich von Iquique schauen wir uns um, wo wir die bevorstehende Nacht verbringen können. Kurz darauf erhalten wir Besuch von den Bündnern Didi und Susanne. Wir haben sie tags zuvor auf dem Camping kennengelernt. Auch sie bereisen schon seit 2 Jahren Südamerika und deshalb gibt es viel zu erzählen. Bei Wein und Pisco, der ähnlich schmeckt wie Grappa, wird der Abend lang und länger.
Ist es der Pisco vom Vortag, wir wissen es nicht, aber beim wegfahren bricht das Hinterrad des Mercedes Sprinter über einem überhängendem Sand- und Geröllvorsprung ein und der Wagen gerät in beträchtliche Schräglage. Er steht nur noch auf 2 Rädern und die Hinterachse liegt auf dem Sand auf.
Dank zwei Wagenhebern, einem Abschleppseil und beträchtlicher Menge Schweiss, ist der Sprinter nach einer guten Stunde wieder auf 4 Rädern. Glück im Unglück! Es ist nichts weiter passiert aber beinahe wäre das Auto über die Böschung gestürtzt und hätte Totalschaden erlitten.

Die nächste Nacht verbringen wir nicht weit eines der meist fotographierten Symbole der Nation, dem Felsentor von Antofagasta. "La Portada", wie die Einheimischen es nennen, ist ein Gesteinsbogen nicht weit vor der Küste. Antofagasta ist eine Metropole mitten in der Wüste und gleichzeitig eine Hafenstadt. Von hier aus wird der grösste Teil des Kupfers und der anderen Mineralien aus der Atacama Wüste exportiert. Für Chile ist es der wichtigste Bodenschatz und der Wirtschaftsmotor der Nation. Diese erzreiche Region gehörte einst zu Bolivien, wurde aber im Salpeterkrieg an Chile verloren.

Auf der schlechten Küstenstrasse fahren wir entlang verrosteter Kupferminen, verlassener Nitratdörfer und verwaisten Wassertürme. Die wenigen Menschen, die hier an der Küste noch leben, hausen in Wellblechhütten, die aus herumliegenden Metall, Holzteilen und Stoffetzen zusammengezimmert sind.
Auf unsere Fragen nach dem Lebensunterhalt meinen sie: "Wir schneiden das Seetang, das hier vor der Küste wächst. Diese Algen werden für Shampoos, Waschmittel und Lippenstift weiterverwendet. Damit verdienen wir so um die 2000 US $ im Monat. Das ist etwa das doppelte, das ein Minenarbeiter verdient. Früher waren die Mineure die bestbezahlten Arbeiter des Landes, aber das ist lange her. In der Zwischenzeit verdienen nur noch die Eigenümer der Minen gutes Geld."
Auf meine weitere Frage, warum sie so einfach wohnen, da sie ja so gutes Geld verdienen gibt er uns zur Antwort: "Das ist harte und entbehrungsreiche Arbeit. Hier gibt es weder Strom noch fliessend Wasser. Unsere Frauen und Kinder könnten nicht hier leben. So sparen wir unser Geld für eine gute Wohnung in der Stadt, wo auch die Kinder eine gute Ausbildung bekommen."

Die Dakar Rally

"Kann ich ein Photo machen?" werde ich von einem Drei Käse Hoch an einer Tankstelle in "Copiapo" gefragt. Unser Suri steht eingeklemmt zwischen impossanten Begleitfahrzeugen der Rally "Dakar Chile / Argentinien". Viele Jahre fand die spektakulärste Rally der Welt, die "Paris / Dakar", zwischen Frankreich und Afrika statt. In den letzten Jahren verschlimmerte sich die Sicherheits- sowie die Politische Lage in Afrika zusehends, so dass sich das OK vor zwei Jahren entschied, die Rally nach Südamerika zu verlegen.
Der Zufall will, dass in 3 Tagen das Rennen durch diese Gegend geht.
Zurück zum jugendlichen Photografen. "Natürlich, nur zu, mach ein Photo von unserem Wohni", sage ich zu ihm. Wahrscheinlich meint er, wir gehören zur Dakar Mannschaft. "Nein, nein, ich möchte ein Photo von Ihnen machen, einem Dakar Piloten".
So stehe ich Arm in Arm mit meinem kleinen Fan, in kurzen, farbigen Hosen, sehe eher aus wie ein "All inclusive Touri" auf Mallorca, anstatt wie ein verwegener Wüstenfahrer, während seine Mutter ein Photo von uns zweien macht. Doch den Jungen scheint es nicht zu stören. Hier werden wir wahrscheinlich angesteckt vom Virus, nicht dem Reisevirus, den haben wir schon, aber vom Rally Virus. Wir beschliessen noch auf der Tankstelle, dass wir in der Gegend ein paar Tage bleiben, bis die Dakar Rally hier vorbei kommt.

Schon früh am Morgen fahren wir über eine kleine Schotterstrasse Richtung Copiapo, dem Zielort der Rally. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass etwa 30 km vor dem Ort, die Dakar Rally quer durch die Steinwüste führt. So biegen wir von der Strasse ab und begeben uns mit dem Fahrzeug ebenfalls in die Atacamawüste, von wo wir hoffen, einen guten Ausblick auf das Rennen zu haben. Jetzt bloss nicht steckenbleiben im weichen Sand! Das wäre schon peinlich, wenn wir hier versanden und die ganze Rally umständlich an uns vorbei fahren müsste. Doch nichts dergleichen passiert.

Wir quartieren uns auf einer Sanddüne ein, fahren die Sonnenstore aus, plazieren unsere Campingstühle an bester Lage und warten gespannt auf das Rennen. Nach und nach bekommen wir immer mehr argentinische Nachbarn. Auch sie wurden angesteckt vom Rally Fieber. Da werden riesige Grills aufgestellt, Landesfahnen ausgerollt und Unmengen von Wein getrunken.

Endlich, Stunden später ist eine erste Staubfahne am Horizont ersichtlich, die sich rasend schnell nähert. Zwei Motorradfahrer springen über die Sanddüne vor uns, flitzen um die Kurve und brausen in horrendem Thempo, eine Staubfahne hinter sich herziehend, über die steinige Piste. Kurze Zeit später kommen auch schon die ersten Tourenwagen. Zwei VW Tuareg liegen in Führung. Sie fliegen über die Bodenwelle, so dass alle Räder in der Luft sind. Am Abend müssen sicher sämtliche Stossdämpfer ausgewechselt werden, wenn sie überhaupt so lange durchhalten. Endlich kommt die Königsklasse. Die schweren LKW's donnern hupend an uns vorbei und danach sehen wir minutenlang nur noch Staub. Was Mensch und Maschine alles abverlangt wird, geht an die Grenzen des Erträglichen. (siehe Video) Später schlendern wir am Fahrerlager vorbei. Jedes Team hat seine eigene Werkstatt-Manschaft, bestehend aus Mechanikern, Köchen, Masseuren und Teamleitern. Für ein solches Rennen muss man schnell einmal 1 Million $ aufbringen, um überhaubt im Mittelfeld mitzufahren.
Hier noch ein paar Zahlen:

-Gesamtzahl der beteiligten Fahrzeuge: 430
-Autos 146
-Motorräder 183
-Quads 33
-Lastwagen 68
-51 Nationalitäten am Start


Weinreben im Elqui Tal

Über die quirlige Grosstadt La Serena fahren wir weiter nach Vicuña. In dem fruchtbaren Tal werden Pisco-Trauben, Papayas und Avocados angebaut. Nicht nur die Früchte sind begeistert von diesem, fast das ganze Jahr wolkenlosen Himmel. Bei klarem Wetter, das fast ständig herrscht, lässt sich der Himmel aussergewöhnlich gut beobachten. So ist es nicht erstaunlich, dass sich hier viele internationale Sternwarten stationiert haben.
Am Morgen besuchen wir erst eine Pisco Fabrik. Lassen uns den ganzen Ablauf der Gärung und Destilation erklären, bevor es dann zum wichtigsten Teil übergeht, der Degustation. Leider gibt sich die Dame etwas knauserig. Die "Versucherli" befinden sich in winzig kleinen Plastikbechern, gross genug, den Durst einer Ameise zu stillen. Trotzdem, das Versuchte überzeugte und wir verlassen die Destillerie mit etwas flüssigem in der Tragtasche!
Am Abend haben wir uns für die Besichtigung des nahegelegenen Observatoriums "Mamalluca" angemeldet. Zusammen mit vielen in- und ausländischen Touristen fahren wir im Konvoi den Berg hinauf zur Sternwarte. 3 Stunden lang, bis am Morgen um 1.00 Uhr, werden uns die verschiedenen Galaxien gezeigt, Sternenbilder müssen herausgefunden werden und wir schauen immer wieder durch Teleskope hindurch, um den "Mann im Mond" zu suchen. Auch leben auf andern Planeten konnte von keinem der anwesenden Besucher gesichtet werden.
Unsere Astronomin, die uns die halbe Nacht hindurch vom Unsiversum berichtet, wartet mit einer guten und schlechten Nachricht auf.
-Die Schlechte: In Zukunft wird sich unsere Sonne immer mehr vergrössern, bis sie unsere Erde total verbrennen wird und schliesslich in einem riesigen Feuerball explodiert.

-Die Gute: Das ganze wird noch midestens 7 Millionen Jahre gehen.

Ich glaube jedoch, die Erde wird vorher zu Grunde gehen, nicht wegen der Sonne, sondern weil die Bewohner ihren Planeten durch Verschmutzung zu Grunde richten.

Von wo die Weinreben kommen

Im fruchtbaren "Valle del Elqui", campieren wir für die nächsten 2 Tage zwischen süssen Muskatel-Weinreben und dem "Rio Claro", der seinem Namen alle Ehre macht. Es könnte das Paradies sein, wenn nur die Chilenen nicht wären. Tagsüber hängen alle in Hängematten, baden genüsslich im Fluss oder grillen was das Zeug hält. Am Abend jedoch, wenn gegen 21.00 Uhr die Dämmerung hereinbricht, erwachen sie zum leben. Die Stereoanlage wird bis zum Anschlag aufgedreht, es wird gelacht und gekreischt und erst gegen 3.00 Uhr am Morgen hört die Dauerbeschallung langsam auf. Rücksichtsnahme auf andere Camper scheint ein Fremdwort zu sein. Auf jeden Fall ist sicher, die nächsten paar Tage werden wir wieder wild in der Natur stehen.

Kurzbesuch in Argentinien

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Anden und somit die Grenze nach Argentinien zu überqueren. Sei es der "Paso de Jama" im Norden Chiles oder die Stecke über Uspallata, die die beiden Grosstädte Mendoza und Santiago verbindet. Wir entscheiden uns, den wenig bekannten "Paso Agua Negra" zu befahren, der uns auf über 4700 Meter bringen wird. Eingerahmt in rote, gelbe und grüne Felsformationen, fahren wir entlang einsamer Lagunen mit Landschafts-Bildern, wie von Künstlerhand gezeichnet.
Auf der Passhöhe schiesen wir Photos von sogenannten Büser-Schneefeldern. Diese uns bisher unbekannten Schneeverwehungen, sehen aus, als ob ein Zuckerbäcker überdimensionale Eiszapfen an ein Hexenhaus drapiert hätte.
Jener Schnee, der Nieve de los Penitentes, ist eine Besonderheit dieses Hochgebirges nahe dem Äquator. Diese stark zerklüfteten Schneeoberflächen entstehen durch die starke Sonneneinstrahlung bei gleichzeitig niegriger Luftfeuchtigkeit.

Doch vor der Passhöhe überquerten wir zuerst den chilenischen Zoll und der Beamte meint: "Zur argentinischen Grenze müsst ihr noch ein wenig weiter fahren."
Doch damit meint er sage und schreibe 120 km, erst dann kommt die argentinische Zollschranke.

In der Provinz "La Rioja" liegt der "Parque Nacional Talampayo". Dieser wird gerne mit dem amerikanischen Grand Canyon verglichen, wir aber meinen, er ähnelt eher dem Canyonland N.P. im südlichen Utah. Auch windet sich nur ein ausgetrockneter Flusslauf durch die enge Schlucht, im Gegensatz zum Colorado im Grand Canyon. Der Quhua-Name Talampaya bedeutet denn auch "trockener Fluss". Es gibt wohl kaum eine passendere Bezeichnung für diese Wüstenlandschaft. Dennoch beeindruckt uns diese rote Sandsteinschlucht. Zu den Attraktionen gehören die Felszeichnungen der Ureinwohner und die bis zu 150 Meter senkrecht in die Höhe schiessenden, leuchtend roten Felswände.
Unser nächster Halt ist der Echo Canyon. Diese Röhren, mit einer Krümmung von 250°, erzeugen ein enormes Echo, das unsere eigene Stimme deutlich lauter zurückschallen lässt.
Leider können wir den Park nicht mit dem eigenen Fahrzeug befahren. Als Schutz vor Beschädigung durch Graffitis oder "ich war hier" Inschriften, lässt die Parkverwaltung nur noch geführte Touren mit Kleinbussen oder Fahrrädern zu.

Difunta Correa

Wenn man eines in dieser Gegend wirklich nicht verpassen darf, dann ist es der Wahlfahrtsort mit dem Schrein der Volksheiligen "Difunta Correa". Über eine Treppe, die mit tausenden von Nummernschildern gesäumt ist, steigen wir zur Kapelle hoch. Links und rechts zieren hunderte von Puppenhäusern den Abhang. Beim Schrein sind etliche Dankesschildern befestigt, daneben ein Berg von gefüllten Wasserflaschen und zu denen fügen wir unsere Mitgebrachte auch noch dazu. Sicher werdet ihr euch fragen, was soll das ganze?

Der Legende nach, soll Difunta Correa während des Bürgerkriegs in den 1840'er Jahren mit ihrem kleinen Sohn auf dem Arm dem Bataillon ihres kranken Mannes zu Fuss durch die Wüste von San Juan gefolgt sein. Als ihr die mageren Vorräte und das Wasser ausgingen, starb sie vor Hunger, Durst und Erschöpfung. Vobeiziehende Maultiertreiber fanden sie und sahen zu ihrer Überraschung, dass das Baby an der Brust seiner toten Mutter saugte. Zur Erinnerung an dieses Wunder wurde das Grabmal in Vallecito errichtet, wo wir nun sind und zwar angeblich an der Stelle, wo Difunta gestorben sein soll. Das Überleben ihres Kindes ist das erste einer Reihe von Wundern, die man ihr zuschreibt.
Auf unserer bisherigen Reise durch Argentinien haben wir dutzende von kleinen Gedenkstätten mit Bildern der Difunta Correa gesehen. Daneben standen Wasserflaschen, die ihren Durst stillen sollen. Doch an manchen dieser Plätze lag so viel Schrott herum, dass wir uns eher wie auf einer Müllkippe vor kamen.

Inmitten einer Halbwüste liegt die Provinzhauptstadt San Juan. Hier möchten wir unsere Vorräte auffüllen. Doch während der brutalen Sommerhitze, das Thermometer pendelt zwischen 35° und 40°, scheint die Stadt eine kollektive Siesta zu machen. Supermärkte, Restaurants und Souvenierläden, alles hat von mttags bis 17.00 Uhr geschlossen. Kein Wunder, können die Argentinier bis zum Morgengrauen feiern und festen, wenn sie den halben Tag verpennen.
Die Nacht verbringen wir auf dem stadtnahen Campingplatz am Stausee. Unser Reiseführer schreibt, die halbe Stadt sucht hier Abkühlung und fröhnt dem Wassersport.
Welch eine Entäuschung! Alle Campingplätze liegen mindestens 800 Meter vom Ufer entfernt. Dazwischen befindet sich eine getrocknete Schlammschicht und jede Menge Abfall. Der Zeltplatz hat noch Strandschirme und Tafeln, die vor dem unbedachten schwimmen warnen, aber den Strand müssen wir mit dem Feldstecher suchen. "Das ist eine leidige Sache", meint unsere Campingplatz-Besitzerin, "in den letzten Jahren wurde 70% des Wassers, das den Stausee speist, für das industrielle Goldwaschen in den nahen Minen gebraucht und seit dieser Zeit hat der Pegel des Sees kontinuierlich abgenommen. Was jetzt noch übrig bleibt, ist eine stinkende Kloake, gänzlich ungeeignet zum schwimmen."
Und wieder einmal bleibt der Umweltschutz gänzlich auf der Strecke, wie wir schon so oft in Mittel- und Südamerika gesehen haben.
Wehmütig erinnern wir uns bei diesem Anblick an die sauberen Schweizer-Seen, zu denen wir Sorge tragen müssen.

Eine landschaftlich beeindruckende Fahrt bringt uns entlang des San Juan River nach "Puente del Inka". Die Ortschaft liegt auf 2700 Meter und ist wegen der gleichnamigen "Brücke der Inkas" bekannt. Diese Brücke wurde allerdings nicht von den Inkas erbaut, sondern entstand durch natürliche Erosion. Der Bogen ist fast 50 Meter hoch, 30 Meter breit und überspannt den Rio de las Cuevas. Die Annahme, die Inkas seien soweit nach Süden vorgedrungen, führte zur Namensgebung.

Nicht weit entfernt liegt der höchste Berg der Anden, der Aconcagua, der mit seinen 6960 Metern auch der höchste Berg der westlichen Hemisphäre ist. Lediglich die das Hochland von Tibet umrundenden Gebirgsgruppen wie der Himalaja, das Karakorum, der Pamir oder der Hindukush, um nur einige zu nennen, sind höher.
So statten wir dem gleichnamigen National Park einen Besuch ab und entschliessen uns für den morgigen Tag, eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen.
Über die Laguna "Horcones" geht es stetig bergauf bis zu einem ersten Lagerplatz der Bergsteiger bei Confluencia. Dieser wurde benannt nach der Einmündung des Flusses, der von den Südwandabbrüchen des Aconcagua in das Horcones Haupttal einmündet. Von diesem vorgeschobenen Basislager wandern wir noch weiter hoch Richtung Plaza de Mulas und bestaunen immer wieder diese herrliche Bergwelt.
Wir plaudern ein wenig mit einem Park Ranger und er meint, dass gerade die Sauberkeit im National Park ein wichtiger Faktor sei und man hier im Nationalpark bemüht ist, das Fäkalienproblem am Berg in den Griff zu bekommen. Daher wird jeder Bergsteiger, der von Plaza de Mulas weiter in Richtung zum Gipfel aufsteigt mit einem schwarzen Müllsack ausgestattet, der am Berg als persönliches Klo verwendet werden muss. Dieser Müllsack mit den entsprechendem "Inhalt" drinnen ist nach der Rückkehr ins Lager den Parkrangern wieder vorzuweisen - und gefüllt müsste er auch sein!
Im Gegensatz zum restlichen Teil des Landes, ist das geradezu vorbildlich.

Chile zum dritten

Schon zum dritten Mal überqueren wir die Grenze nach Chile. Wie jedes Mal, müssen ein paar Lebensmittel abgegeben werden. Der Verlust mit einer Kartoffel, einer Zwiebel und ein paar Knoblauch-Zehen hält sich in Grenzen.
Langsam und stetig ändert sich das Landschaftsbild. Während der Norden Chiles, und das waren bestimmt 1500 km, extrem trocken und lebensfeindlich waren, wird es nun immer grüner. Obst- und Gemüseanbau prägen die Landschaft und die Bewohnerdichte nimmt rasant zu.
Über "Viña del Mar", ein mondänes Seebad am Pazifik, fahren wir weiter nach Valparaiso. Oberhalb der weiten Hafenbucht entfaltet sich ein unglaubliches Wirrwarr aus bunten Häusern, Gassen und Treppenfluchten. Wohl oder übel müsse wir die steilen Strassen benützen, während die Einwohner von Valparaiso einen der Aufzüge oder Seilbahnen benützen, die auf die umliegenden Hügel hinaufführen und bis heute ein alltägliches Verkehrsmittel zwischen Unter- und Oberstadt sind. Seit 1998 stehen die Vehikel unter Denkmalschutz und ihre privaten Betreiber sind per Gesetz verpflichtet, den regelmässigen Verkehr sicherzustellen.

Trotzdem sind wir froh, diese hektische Grosstadt wieder zu verlassen und stellen uns für ein paar Tage an ein ruhiges Plätzchen über den Klippen von Laguna Verde, bevor wir uns in die gigantische Metropole von Santiago stürzen.
Doch davon im nächsten Bericht.