21 Saudi Arabien und die UAE
Reisebericht 45 / Jeddah - Dubai (Kalba) / 01. 02. 2019 - 12. 02. 2019
Kilometerstand von der Schweiz über China, Indien und Afrika: 125'400 km (Total 254'000 km incl. Panamericana)
Reiseroute: Jeddah, Mekka, (Umfahrungsstrasse), Taif, Ryad, Al Kharj, Al Batha, Abbu Dhabi, Dubai, Sharjah, Kalba (Grenze zum Oman)
In einem der reichsten Länder der Welt
15 Stunden verbrachten wir auf dem Schiff, das uns vom Sudan auf die arabische Halbinsel brachte und nun stehen wir an der Reling und schauen gebannt auf das gigantische Häusermeer von Jeddah.
Welch ein Gegensatz zum afrikanischen Kontinent. Eben noch befanden wir uns neben Eseln, in Lumpen gekleideten Afrikanern, in einer Welt, die von einer gigantischen Armut geprägt ist und nun dies. Bentleys, Porsches und Ferraris fahren über weit ausladende Autobahnbrücken. Unzählige Hochhäuser ragen gegen den Himmel, 10-spurige Fahrbahnen verbinden grosszügig die Aussenbezirke mit der City und die Bewohner, in ihren traditionellen, weissen Dischdaschas scheint es anhand ihrer Körperfülle an nichts zu fehlen.
Beim Zoll werden wir das Gefühl nicht los, ziemlich seltene Gäste zu sein. Unser Suri mit den Schweizer Kennzeichen, das gerne mit einem Ambulanz Fahrzeug verwechselt wird, erweckt das Interesse der Leute. Es wird gründlich inspiziert und man sagt uns, wir hätten noch auf einen Spezialisten zu warten, der das Fahrzeug aufs genaueste überprüfen will. Das kann ja heiter werden.
Kurze Zeit später hällt ein Auto der Zollbehörde neben dem unseren und der Spezialist, auf den wir alle warten, steigt aus. Wir staunen nicht schlecht, als sich der Fachmann als Fachhund entpuppt.
Zusammen mit dem Hundeführer geht der Deutsche Schäfer gemächlich mehrere Male um den Suri, schnuppert da und dort, doch als er die Treppe zum Wohnmobil hinauf sollte, verweigert er seinen Dienst. Dies ist ihm doch nicht ganz geheuer und er möchte lieber zurück zum Auto. Ist uns auch recht, denn unmissverständlich wird auf Drogen die Todesstrafe angedroht.
Natürlich haben wir uns vorbereitet und weder Alkohol noch Schweinefleisch im Auto mitgebracht.
Da wir nur ein Transit-Visum für 3 Tage bekamen, müssen wir so schnell als möglich den Saudi-Arabischen Kontinent von West nach Ost durchqueren. Bis wir endlich alle Papiere beisammen haben, bricht schon die Nacht herein. Wir beschliessen, erstmals irgendwo etwas zu Essen. Bei einem indischen Restaurant machen wir Halt und treten ein, besser gesagt, möchten eintreten, denn das Lokal hat gerade dicht gemacht.
Warum, das hören wir in den nächsten Sekunden. Ein ohrenbetäubender Lärm, der die Stille zerreisst. Es ist der Ruf des Muezzin, der aus den Lautsprechern der benachbarten Moschee direkt in unsere Ohren schallt - "Allahu akbar". Der Ruf ist der Auftakt eines 20-minütigen Muezzin Kanons, der hier beginnt und in den nach und nach alle Moscheen in der näheren Umgebung einstimmen. Tankstellen, Mc'Donalds, Lebensmittelgeschäfte und eben auch unser Inder schliessen abrupt für die nächsten 30 Minuten ihre Tore.
Autofahrer halten an, verlassen ihr Gefährt und rollen ihren Gebetsteppich aus.
Ist der Spuk erstmals vorbei, öffnen die Geschäfte erneut, bis der Muezzin wieder zum Gebet ruft.
Zurück beim Inder. Es gibt entweder einen allgemeinen Eingang, dieser ist nur den Männern vorbehalten, oder den Familien Eingang. Da wir zusammen Essen möchten, nehmen wir natürlich den Familien Eingang. Wir staunen nicht schlecht, als wir die Einrichtung erblicken. Stühle und Tische sind keine zu sehen. Es gibt nur überall verschiebbare Holzwände, hinter denen versteckt, von neugierigen Blicken geschützt, sich die Tischgarnitur der Gäste befindet.
Da ich nicht sofort in Panik verfalle wenn ein anderer Mann meine Frau erblickt, obwohl sie natürlich eine lange Bluse, lange Hosen und ein Kopftuch trägt, lassen wir unsere Wand offen und haben damit freien Blick zum Restaurant.
Als ein saudisches Paar rein kommt, sie natürlich mit einer schwarzen "Abaya" und einem Gesichts-Schleier, wird ihnen sofort der Paravent, der hölzerne Raumteiler geöffnet, so dass sie eintreten können. Kaum sind sie drin, wird alles wieder geschlossen, damit auch niemand die Frau zu Gesicht bekommt.
Beim Servieren des Essens klopft der Kellner erst dezent an die Wand, sagt ein paar Worte auf arabisch, der Mann gibt das OK und der Kellner kann eintreten und servieren. Andere Länder, andere Sitten, doch sehr gewöhnungsbedürftig!
Richtig neidisch werden wir erstmals, als wir an die Tankstelle fahren. 11 Euro Cent der Liter Diesel. Das nahezu kostenlose Tanken ist aber nicht der alleinige Grund, weshalb wir in Jeddah gnadenlos im Verkehrsstau sitzen. Es liegt auch am sprunghaft gewachsenen Verkehrsaufkommen, da sich jeder Saudi mehrere Autos leisten kann. Oder liegt es gar an den Frauen? Seit kurzem findet ein gesellschaftlicher Wandel statt. Das Ende des Autofahrverbots für Frauen gehört zu einer Reihe von Reformen, mit denen das saudische Königshaus das Land öffnen möchte. Seit einigen Monaten sind bereits Konzerte erlaubt. Auch Kinos wurden wieder zugelassen. Vorangetrieben werden die Reformen vom 32 Jahre alten Kronprinzen Mohammed bin Salman, der als starker Mann und künftiger Herrscher des autokratisch regierten Königreiches gilt.
Es ist schon tiefste Nacht, als hoch vor uns, scheinbar am oberen Ende einer senkrechten Felswand, sich im Mondlicht ein paar Häuser abzeichnen. Dort hinauf wollen wir. Die Autobahn windet sich in Kehren bergwärts und oben angekommen zeigt der Höhenmesser 2000 Meter an. Wir sind in Taif, der Sommerresidenz der herrschenden Klasse. Heute eine moderne Stadt mit schönen Prachtbauten und Palästen, die wir erst am nächsten Tag so richtig in ihrer ganzen Pracht wahrnehmen.
Seit Jahrzehnten sprudelt der Reichtum Saudi-Arabiens einfach aus dem Boden. 11 Millionen Gastarbeiter halten die grösste Volkswirtschaft der Arabischen Welt zu bescheidenen Löhnen am laufen, während sich die Einheimischen in lukrativen Staatsjobs ausruhen. 70 bis 80% der 21 Millionen Saudis sind im öffentlichen Dienst beschäftigt und haben keine Lust auf schlechter bezahlte Jobs in der Privatwirtschaft.
Eine geschlossene Gesellschaft
Auf kaum ein anderes Land trifft diese Bezeichnung besser zu als auf Saudi Arabien. Zwar strömen Jahr für Jahr Millionen Menschen in das Land aber nicht als Touristen, sondern als Pilger und alle haben nur ein Ziel, Mekka.
Doch gerade diese Stadt ist für uns Westler ein Tabu. Nicht Muslime dürfen Mekka und Medina nicht betreten. Schon von weitem weisen Autofahrer auf grossen Schildern auf eine spezielle Ringstrasse hin, die als Christliche Umfahrungsstrasse gilt. So müssen wir die heiligste aller Pilgerstätte grossräumig umfahren und finden abseits in einer (christlichen) Kiesgrube einen angenehmen Übernachtungsplatz.
Der nächste Morgen beginnt schon zeitig. Die Strecke bis Riad muss bewältigt werden. Die Sicht wird immer schlechter, ein untrügliches Omen, dass irgendwo in der weiten Wüste ein Sandsturm tobt. Schon bald ist die Luft voller Sand und wir parken unsern Suri auf einer Autobahn-Raststädte.
Andere Fahrzeuge haben ebenfalls angehalten und besprühen ihre Kotflügel und Motorhauben mit einer weissen Farbe. Auf unsere Frage meinen sie: "Dies schützt den Lack vor den aggressiven Sandkörnern. Ist der Sturm erstmals vorüber, wird der Lack-Schutz wieder weggewischt."
Die gut ausgebaute Strasse führt uns durch eine karge, eintönige Wüstenlandschaft. Nomaden ziehen mit ihren Kamel- und Ziegenherden durch die Sanddünen. Zwischendurch erblicken wir mitten in der Wüste Bohrtürme, sowie gewaltige petrochemische Fabriken und die dazugehörigen Raffinerien. Das schwarze Gold der arabischen Halbinsel.
Es dämmert bereits, als wir Riad erreichen. Der Verkehr hat gigantische Ausmasse erreicht und der Fahrstil der Saudis ist aggressiv und eigensüchtig. Die Nacht entlang der Hauptverbindungs-Route wird zum Tag. Überall glitzert und funkelt es. Wir fahren entlang von monströsen Shopping-Malls, Kasinos und Einkaufsgeschäften. Die Petrodollars müssen am Leben gehalten werden.
Bei stock dunkler Nacht finden wir an einer Tankstelle einen Übernachtungsplatz. Idylle sieht anders aus!
Die grösste Milchfarm der Welt
Die grösste Milchfarm steht nicht etwa in den USA oder in der EU, nein sie steht mitten in der Wüste Saudi-Arabiens. Auf der Autobahn Richtung Osten fahren wir an riesigen Stallungen vorbei. 50'000 Kühe beherbergt die grösste Molkerei der Welt. Ein typischer Einzelstall hat Platz für 1500 Kühe. 800'000 Liter Milch am Tag produziert die Molkerei Al Safi.
Alle Kühe werden durch spezielle Sprinkleranlagen gekühlt. Dies ist auch nötig, bei teilweisen Aussentemperaturen von über 40 Grad im Sommer. Allein die Anlage verbraucht 100 Liter Wasser um einen Liter Wüstenmilch zu produzieren.
Immer wieder begegnen uns Lastwagen der "Almarei" Wüsten-Molkerei auf der Autobahn. Wir machen uns schlau und lesen: "Zur Herstellung eines Liters Milch verbraucht die Farm 3500 Liter Wasser. Darin sind die 150 Liter Wasser eingerechnet, welche die Kuh täglich trinkt, das Wasser für die Säuberung der Ställe und Melkanlagen, vor allem aber das Wasser, das zum Anbau des saftigen Futtergrases auf dem sandigen Wüstenboden benötigt wird. Und die alles in einem Land, das praktisch keine erneuerbaren Wasservorräte besitzt. Schon krass, oder?
Gegen Mittag des dritten Tages erreichen wir den Grenzübertritt bei Al Batha. In den drei Tagen haben wir nicht viel von dem 35 Millionen Volk gesehen und doch konnten wir uns einen kleinen Überblick verschaffen.
Saudi Arabien, das nahezu einen Sechstel der globalen Ölreserven verfügt, ist und bleibt eine Männerwelt. Daran ändert auch nichts, dass die Frauen seit kurzem selbst das Auto fahren dürfen.
Auch sonst wird es den Frauen im täglichen Leben nicht leicht gemacht.
Sie sind in Saudi-Arabien ihr Leben lang einem Vormund unterstellt – zunächst ihrem Vater, nach der Hochzeit ihrem Ehemann. Stirbt der Vater oder wird die Ehe geschieden, springt ihr ältester Bruder ein. Sollte es an männlichen Verwandten mangeln, übernimmt ein Mitglied der Königsfamilie diese Aufgabe. Für viele Entscheidungen brauchen auch erwachsene Frauen die Zustimmung ihres Vormunds: Zum Beispiel reisen dürfen Frauen noch immer nicht auf eigene Faust.
Erben dürfen Frauen nicht in beliebiger Höhe - sie erhalten stets weniger als Männer.
Der Vormund entscheidet auch, welchen Mann eine Frau heiratet.
Auch das Ausgehen mit Männern von ausserhalb der Verwandtschaft ist ihnen untersagt.
Wissen wir im Westen eigentlich, welche Freiheiten wir besitzen? In den letzten Monaten hat sich einmal mehr gezeigt, dass Freiheit und Selbstbestimmung unsere höchsten Güter sind und zu denen müssen wir Sorge tragen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate, kurz VAE oder englisch UAE
Nach einer kurzen, korrekten Grenzkontrolle erreichen wir die Vereinigten Emirate. Sie bestehen aus insgesamt sieben Emiraten – Abbu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al Quwain, Fujairah und Ras al-Khaimah mit ihrer Hauptstadt Abbu Dhabi.
Schon nach der Grenze fahren wir über tadellose Autobahnen. Links und rechts schmücken Blumenbeete das palmengeschmückte Asphaltband. Die Kreisel sind riesig und oft ein reines Kunstwerk. In der Mitte befinden sich Uhrtürme, Festungen, Wasserfälle Gartenanlagen mit Hirschen, Antilopen, Adlern und anderen Fabelwesen bestückt. Lebensgross und aus Plastik. Gigantisch und wenn man erst bedenkt, dass vor 40 Jahren hier noch alles Wüste war. Und heute - besitzt Dubai den Burj Kalifa mit über 800 Meter das höchste Gebäude der Welt. Während viele arabische Länder im Chaos versinken, planen hier Star Architekten aus aller Herren Länder hoch höher, noch verwegener, noch teurer. Wir fahren erstmals mitten durch Dubai, der grössten Baustelle der Welt. New York und Schanghai, das war gestern. Dubai aber, so der felsenfeste Glauben der Emirate, gehört das Morgen und das Übermorgen.
Wir sehen Streifenwagen-Polizisten mit ihren sündhaft teuren Bentleys und Ferraris, Preisklasse um die 500'000 Dollars. Sie sind es gewohnt, fotografiert zu werden, schliesslich fahren sie die teuerste Fahrzeugflotte der Welt. Einen Nachteil haben die Luxuskarossen, sie sind viel zu eng, um die Bösewichte in den Knast zu transportieren. Von denen gibt es hier sowieso nur wenige, wird uns berichtet. Ihr könnt überall hier im Land stehen und euch sicher fühlen.
Sheik Bin Raschid, das Oberhaupt von Dubai, will seinen Stadt Staat in allen Bereichen an der Weltspitze sehen und deshalb sollen alle staatlichen Institutionen, so auch die Polizei, im Besten Zustand sein.
Von so viel Fürsorge können Schweizer Staatsdiener nicht einmal träumen.
Gemähchlich fahren wir auf der vielspurigen Highway dahin und bewundern die absolut irre Architektur. Vorbei an Carrefour, Ikea und etlichen, gigantischen Einkaufszentren erreichen wir schliesslich das berühmte Jumeirah Beach Hotel. Wir stehen und übernachten direkt am weissen Sandstrand davor.
Hier in Dubai haben wir uns mit unseren Freunden Brigitte und René verabredet. Sie haben ihren Unimog erst vor ein paar Tagen mit grossen Schwierigkeiten aus dem Zoll gelöst. Die Freude ist gross, als wir sie an der Jumeirah Beach entdecken. Wir stellen uns neben sie und dann wird erstmals so richtig gequatscht. Am Abend essen wir zusammen im eleganten Madinat Jumeirah Hotel ein delikates thailändisches Gericht.
Zudem haben sie uns ein langersehntes Ersatzteil mitgebracht, den Monitor für die Solaranlage, der schon lange ausgefallen ist. Sofort wird dieses Teil eingesetzt und die Anlage funktioniert wieder einwandfrei. Nochmals vielen Dank für alles.
Dubai, am Persischen Golf
Dubai ist eigentlich das Bekannteste und Schillerndste der 7 Vereinigten Arabischen Emirate. Von unserem Standplatz an der Jumeirah Beach aus lässt sich gut das luxuriöseste Hotel der Welt erblicken, das auf einer künstlichen Insel erbaut wurde. Es ist dies der "Burj al Arab", der arabische Traum, der wie kein anderes Gebäude zum Symbol des rasanten Aufstiegs Dubais geworden ist.
Geschätzte Baukosten, 1,5 Milliarden Dollar. 270 Butler verwöhnen die anspruchsvollen Gäste und 1600 Angestellte, 8 pro Zimmer, sind für dass Wohl der Gäste da. Wer hier eincheckt, kann sich wahrlich wie ein König fühlen. Die Form des Hotels ist einem aufgeblähtem Segel nachempfunden. Oben an der Spitze ein Hubschrauberlandeplatz und daneben das Restaurant. Nachts angestrahlt von einer ständig wechselnden Lichterkaskade. Wir sitzen vor unseren Wohnis und schauen dem Spektakel zu. Alles was im Burj al Arab golden glänzt ist reines Gold. Das lieben die Chinesen besonders. Aus China kommen auch die meisten Gäste. Asien, das ist für Dubai der neue Touristenmarkt.
Architekturbüros aus aller Welt buhlen darum, in Dubai zu bauen. Die Etats für neue Entwürfe scheinen unbegrenzt.
2009 aber, schien alles vorbei zu sein. Da platzte der überhitzte Immobilienmarkt. Dubai war fast pleite. Nur ein Milliardenkredit des Nachbarn Abbu Dhabi bewahrte Dubai vor dem bankrott. Aus Dankbarkeit für die Rettung wurde das höchste Gebäude der Welt "Burj Kalifa" genannt, nach Kalifa, dem Herrscher von Abbu Dhabi.
Dieses Gebäude wollen wir uns aus der Nähe ansehen und so pilgern auch wir ins Zentrum von Dubai. Die riesige, exklusive "Dubai Mall" verschlägt einem fast die Sprache. Ein Meerwasser Aquarium mit Haien, Mantas, Rochen und anderen exotischen Fischen ist mitten in der Mall beheimatet.
Doch das wirklich interessante spielt sich zwischen der Mall und dem Burj Kalifa ab. Allabendlich versammeln sich tausende von Touristen, Schaulustige rund um den Burj Kalifa um ein besonderes Schauspiel zu geniessen. Wir staunen nicht schlecht, als hunderte von Wasserkanonen ihre Fontänen turmhoch gegen den Himmel schiessen. Etwa 10 Minuten vollführen sie ein gekonntes Ballett aus Wasser, Licht und Musik im Schatten des höchsten Gebäudes der Welt.
War hier je eine Kriese? Wenn ja, die ist längst Vergangenheit. Was zählt ist die Zukunft, Geld ist wieder im Übermas vorhanden.
Ein weiteres Beispiel des unbegrenzten Baubooms ist "Palm Island", die Insel im Meer. Von unserem Standplatz an der Jumeira Beach ist diese Insel in Form einer Palme gut zu sehen. Es ist das bishher ehrgeizigste, vollendete Projekt der Zukunftsplaner in Dubai. 200 Millionen Kubikmeter Sand wurden aus dem Meer gepumpt und mit Felsen aufgeschüttet. 100 km zusätzlicher Strand wurde so gewonnen. In der Vergangenheit hat es zwar immer wieder negative Schlagzeilen gegeben, die Villen würden im Sand versinken.
Wer hat sich eigentlich hier eingekauft? Angeblich internationale Fussballstars, indische Bolliwood Schauspieler, nigerianische Ölbarone, aber darüber wird nur gemunkelt. Es ist ein Wahnsinn, ein gigantischer Wahnsinn.
Es gibt noch weitere Pläne. Am Horizont sehen wir wie eine Fata Morgana eine Gruppe von 300 künstlichen Inseln. Diese sollen die Form einer Weltkarte bilden. Das Projekt nennt sich "The world", die Welt. Es gibt da Inseln mit Namen Schweiz und Deutschland. Alles was man für den Aufbau der Inseln braucht, muss man mit Schiffen hierher transportieren.
Aber was ist in Dubai schon unmöglich?
Doch dies alles hat auch eine Schattenseite. Weit über eine Million Gastarbeiter schuften hier für die Zukunft. Sie kommen aus Bangladesch, aus Pakistan und vor allem aus Indien. 12 Stunden Schichten im Sommer bei Aussentemperaturen von über 40 Grad. Wie in den andern Emiraten auch, verdienen sie oft nicht mehr als umgerechnet 300 Dollar im Monat. Sie leben meist in erbärmlichen Unterkünften. Wer sich auflehnt oder demonstriert wird ausgewiesen. Der unglaubliche Aufschwung Dubais wurde mit ihrem Schweiss erkauft.
Nach 10 Tagen in den arabischen Emiraten verlassen wir dieses Zukunftsland. Im Kopf immer noch ein Feuerwerk von fantastischen, orientalischen Eindrücken. Welch ein Gegensatz zu den letzten 3 Jahren, wo wir uns meistens in der afrikanischen Vergangenheit bewegten.