Reisebericht 12 / Luang Prabang - Khong (Südlaos) / 06. Dezember 2014 - 28. Dezember 2014

Kilometerstand: 33'200km

Reiseroute: Luang Prabang, Phonsavan, Vang Vieng, Vientiane, Thakhek, Savannakhet, Pakse, Bolaven-Plateau, Champasak, Si Phan Don (die 4000 Inseln), Don Khong

Das Leben geht weiter

Wie schnell ein Schicksalsschlag das Leben verändern kann, das zeigt sich meistens brutal und unangemeldet. So eben gewesen.
Vor 2 Monaten kam der Anruf aus der Schweiz, dass der Vater von Ruth soeben und bei bester Gesundheit, an Herzversagen gestorben sei. Wir liessen alles stehen und liegen und flogen in die Schweiz zurück. Nicht genug, 5 Tage später starb auch seine Frau, die Mutter von Ruth, ebenfalls an Herzversagen.
Es zeigt einmal mehr, wie vergänglich das Leben ist und dass man seine Träume und Wünsche nicht hinausschieben soll, bis es vielleicht zu spät ist.
Dann kommt der Tag, wo wir zurück nach Laos fliegen. Irgendwie ist es nicht mehr das Selbe. Wir finden zwar unser Wohnmobil unversehrt wieder an, keine vierbeinigen Mitbewohner oder sonstige unliebsame Überraschungen, aber der Tod zweier lieben Menschen, die unsere Reise so interessiert mitverfolgt haben, ja besser gesagt, in Gedanken immer mit uns gereist sind, lastet noch schwer auf uns.
Wie sagt man so schön: "Die Zeit lindert die Wunden". Wir hoffen es jedenfalls.

So starten wir den Motor zur erneuten Verwirklichung unseres Traums. Die Alternative wäre ein geordneter Alltagstrott, wo wir im Hamsterrad weiter unsere Runden drehen würden. Nach Jahren des Geschäftslebens scheinen uns die verborgenen Flügel immer mehr zu wachsen und die wollen bewegt werden. Es ist schlicht die Neugier, die uns in die Welt hinausfliegen lässt. Das Unbekannte will entdeckt werden.

Immer wieder werden wir gefragt: "Ist es nicht gefährlich in diesen Ländern?"
In all den von uns bereisten Ländern hatten wir immer ein gutes bis sehr gutes Gefühl. Wir fühlten uns sicher zwischen den liebenswerten Menschen. Nie wurde uns was gestohlen oder körperlich was angetan.

Denn wer mit Angst reist, findet das Glück mit Sicherheit nicht.

Wir können nicht bestimmen von wo wir kommen, aber wir können bestimmen wohin wir gehen

So geht es weiter südwärts zu unserem nächsten Ziel, dem "Plain of Jars", der Ebene der Tonkrüge. 6 Stunden fahren wir durch eine hügelige Gebirgslandschaft. Der kürzliche Regen hat den roten Schlamm über die Strasse gespült. Der Nebel hängt tief und behindert die Sicht. Ist das der Grund der vielen Unfälle? 4 an der Zahl in kurzer Reihenfolge.

-Zuerst ist ein Mofa bei einer Kurve in einen LKW gefahren.
-Dann ziehen sie mit vereinten Kräften einen Lastwagen aus dem Strassengraben.
-Kurz darauf müssen wir zwei Motorrädern ausweichen, die Mitten auf der Strasse liegen.
-Und zu guter Letzt liegt ein Pick-Up verkehrt am Strassenrand.

Wenn das kein Grund ist, unsere ohnehin langsame Fahrweise erneut zu drosseln.
Doch unversehrt erreichen wir Phonsavan, die Ebene der Tonkrüge. Es ist eine von Bergen umgebene, geheimnisumwitterte Hochebene, die Touristen aus aller Welt anlockt. Rund 300 grosse Steingefässe von knapp einem bis zweieinhalb Meter Höhe haben Krieg und Plünderungen überstanden. Nicht einmal über das Material ist man sich einig. Es ist eine Art Ton, andere sind aus Sandstein gehauen, die in dieser Gegend gar nicht vorkommt. Wie die ein bis sechs Tonnen schweren Brocken dann hierher gelangen, darüber sind sich die Gelehrten auch nicht einig. Archäologen vermuten, dass die Krüge rund 2000 Jahre alt sind und als Urne gedient haben, in denen die Fürsten der damaligen Zeit bestattet wurden.
Fasziniert bewundern wir einen Teil dieses Hunderte von Quadratkilometer grossen Gebietes voller mysteriösen Tonkrüge in einer steppenartigen Landschaft, die noch immer von Bombenkratern übersät ist. Diese sind ein trauriges Überbleibsel vom geheimen amerikanischen Krieg der 1964 begann und erst 1973 endete. In dieser Zeit haben die USA über einem Land, mit dem sie offiziell keinen Krieg führten, mehr als 3 Millionen Tonnen Bomben abgeworfen. Mehr als im gesamten Zweiten Weltkrieg. Oder anders ausgedrückt, für jeden der etwas 3 Millionen Einwohner des Landes eine Tonne. Wie wir aus dem Informations Centrum erfahren, flogen die Amis während 9 Jahren alle 8 Minuten einen Bombeneinsatz und dies 24 Stunden am Tag. 30% der 270 Millionen kleinen Streubomben, die über Laos abgeworfen wurden, sind nicht explodiert.
Zahlen, die man sich schlicht nicht vorstellen kann.

Anschliessend besuchen wir in der Stadt die "QLA", eine Nichtregierungs-Organisation, die sich mit der Hilfe und Wiedereingliederung von Bombenopfern in dieser schwer betroffenen Region beschäftigt. Anhand von Filmen und Bildern wird einem brutal vor Augen geführt, was die kleinen Streubomben für ein Unheil anrichten können. Noch heute, 50 Jahre nach dem Krieg, vergeht fast kein Tag, an dem nicht irgendwo bei Feldarbeiten eine plötzlich explodierende Bombe den Menschen Gliedmassen abreisst oder ihnen das Augenlicht nimmt. Eine Spende an die "Quality of Life" Organisation, die übrigens von einem jungen Bombenopfer gegründet wurde, ist sicherlich gut angelegtes Geld.

Laos ist das Land mit den grössten Mengen an nicht explodiertem Kriegsmaterial im Boden. Für ein landwirtschaftlich geprägtes Land wie Laos stellt dies ein fast nicht unüberwindbares Problem dar.
Während des Vietnamkrieges war dieses kleine Land neutral und es gab seitens der USA nie eine offizielle Kriegserklärung. Dennoch führte die CIA in den 60-iger und 70-iger Jahren einen in der Öffentlichkeit bis heute unbeachteten und vielerorts vergessenen Krieg.
Gerechtfertigt wurde dies von amerikanischer Seite, Viet Kong Kämpfer benutzen geheime Weg durch Laos, den Ho-Chi-Minh Pfad, um den Nachschub an Lebensmitteln und Munition für die nordvietnamesischen Kämpfer sicherzustellen. Dieser Pfad bestand aus vielen einzelnen, kleinen Wegen, die sich von Nordvietnam aus, durch Ost-Laos und Kambodscha zogen und in Südvietnam endeten.

40 Jahre nach dem Krieg ist Laos immer noch das Land mit den meisten Bomben im Boden. 80 Millionen an der Zahl, die jederzeit explodieren können.
Noch Generationen von Laoten werden von den kleinen, heimtückischen Bomben der Amerikaner getötet werden, wenn sich nicht bald etwas tut. Bombenverseuchtes Weideland ist teilweise markiert, trotzdem sind die Menschen hier so arm, dass sie ihr Leben riskieren, um dort anzubauen.
Wie schafft eigentlich ein so reiches Land wie die Vereinigten Staaten sich aus der Verantwortung für seine Handlungen zu stehlen? Für die Säuberung der Mienen haben sie bisher einen verschwindend kleinen Betrag ausgegeben. Fact ist, es wissen einfach nicht genug Menschen von dieser Tragödie, oder kümmern sich darum, da dieses Land zu arm und international zu unbedeutend ist.
Es gibt nur eines, sprecht darüber! Je mehr Menschen davon wissen, je grösser ist die Hoffnung, dass etwas getan wird.

Wir hoffen auf jeden Fall, dass die Menschen aus solchen Fehlern lernen und sich eines Besseren Besinnen. Das beste Beispiel sind die Laoten selbst, mit ihrer wohltuender Art, ihrem freundlichem Charakter und ihrem Lächeln, das schon längst Einzug in unsere Herzen gefunden hat.

Auf dem Rückweg übernachten wir erneut am kleinen See, 50 km westlich von Phonsavan und lassen bei einem "Sundowner" den ereignisreichen, nur schwer zu verdauenden Tag, Revue passieren.

Durch eine abwechslungsreiche Landschaft voller spitzer Karsthügel geht es mal steil hinunter, nur um kurz darauf ebenso hinauf zu gehen. Aus der Ferne sehen sie aus wie überdimensionale Maulswurfshügel. Vor Millionen von Jahren wurden sie aus dem Kalksteinboden des Meeres nach oben gedrückt.
So erreichen wir "Vang Vieng", die Partystadt von Laos. Eine Nacht verbringen wir hier, doch wir können uns nicht wirklich mit ihr anfreunden. Zu laut, zu viele Bars wo tagtäglich der Fernseher läuft, zu viele betrunkene und bekiffte Leute.

Da sieht es 20 km weiter südlich ganz anders aus. Das sympathische "Nirvana Guesthous", das direkt am See liegt und vom Franzosen Christoph gemanagt wird, entspricht deutlich eher unseren Vorstellungen vom Reisen. Auf einer eigens gekauften Insel hat er einige Affen ausgesetzt, um sie vor den Wilderern zu schützen. Mit seinem kleinen Boot fahren wir am Abend zur Insel um die Affenbande zu füttern. Christoph meint: "Es ist besser, einen Abstand von ein paar Metern zur Insel zu halten, da das Alpha Männchen in letzter Zeit gefährlich wurde. Es wurden auch schon Leute gebissen, die trotz Schilder meine Insel betraten."
Dieses Argument ist schlagkräftig! Wir werfen die Bananen lieber vom Boot aus zu den Affen rüber.

Die Hauptstadt von Laos

Vientiane galt lange Zeit als die verschlafendste Hauptstadt Asiens. Es befinden sich zwar etliche Kaffehäuser, Pizzerien und auch Bäckereien in der Innenstadt am Mekong, doch wirklich in den Bann ziehen kann uns diese weitläufige Stadt trotzdem nicht. Gut, wir geben es zu, wir sind eben Stadtmuffel.
Trotzdem besuchen wir am Nachmittag das laotische Nationalmuseum. Hier werden Dinosaurierknochen, Khmer Skulpturen und anhand von etlichen Fotos die schwierige und gefährliche Arbeit der "UNO Lao", der Organisation für die Beseitigung nicht detonierter Sprengkörper, gezeigt.
Später fahren wir zum "Wat That Luang", das gleichzeitig Nationalheiligtum und Wahrzeichen der Stadt ist. Im Lichte der untergehenden Sonne leuchtet diese grosse, in goldfarben bemalte Stupa, dass es einem nur so blendet. Er soll einst mit 500 kg Blattgold bedeckt worden sein.

Visa Run

Am nächsten Tag bereiten wir uns für den sogenannten "Visa Run" vor. Da unser Visum nächstens abläuft gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, um es zu verlängern.
Die Erste, beim Immigrations Office verlängern lassen, das kostet 2 $ pro Tag und dauert 48 Stunden.
Die Zweite, man geht über die "Friendship bridge", die Freundschaftsbrücke nach Thailand, reist dort ein, nur um Minuten später wieder auszureisen. Danach beantragt man auf laotischer Seite erneut das Visum, das für Schweizer Bürger gratis ist, aber nicht so für EU Bürger. Schon wieder ein Grund nicht der EU anzugehören!!!!
Wir entscheiden uns für die 2. Möglichkeit und zwei Stunden später haben wir ein neues Visum im Pass.

Anschliessend fahren wir ostwärts aus der Stadt, wo uns schon bald eine schmale, von Bambus und allerlei Grünzeug überwucherte Piste in einen Nationalpark von führt.
Bei Wasserfall von "Tad Leuk" finden wir einen wunderbaren Stellplatz um zu relaxen, baden und Wäsche zu waschen.

Ein Naturwunder Seinesgleichen

Ein weiterer Höhepunkt von Laos sind die Höhlen von "Kong Lor". Vorbei an bizarren, kegelförmigen Karststeingebirgen führt uns die Strasse in ein fruchtbares, aber abgelegenes Tal im zentralen Laos. Hier hat sich ein Fluss in Jahrmillionen sein Bett durch ein gewaltiges Bergmassiv gegraben.
Am Eingang der Höhle, wo der Fluss in eine dunkle Höhle verschwindet, mieten wir uns ein stabiles, motorisiertes Holzkanu samt Führer. Mit Stirnlampen bewaffnet, dessen Kegel nur einen kleinen Teil der Höhle ausleuchtet, fahren wir los.
Stellenweise ist die Höhle über 100 Meter hoch und kurz danach müssen wir fast den Kopf einziehen. Es grenzt fast an ein Wunder, wie der Bootsführer das Bötchen zielgenau durch die Kurven manövriert. 2 Mal müssen wir aussteigen und die Stromschnellen zu Fuss umrunden. Dabei erleuchtet unsere Stirnlampe fantastische, glänzende Stalagmiten und Stalaktiten die von der Decke ragen. Nach knapp einer Stunde kompletter Dunkelheit erreichen wir die andere Seite und unsere Augen müssen sich erst noch an das gleissende Sonnenlicht gewöhnen. Hier überwältigt uns der Anblick der steil aufragenden grün bewachsenen "Riesenhöcker".
Sagenhafte 7 km ist die Höhle lang. Die Bootsfahrt ist nicht nur für Touristen gedacht, nein, auch die Einheimischen benützen dieses Verkehrsmittel, denn der Weg über die Berge zum nächsten Dorf würde sieben Stunden betragen.
Nach einer kurzen Rast in dieser herrlichen, laotischen Bergwelt jenseits des Bergmassives, treten wir die Rückreise an. Nun fahren wir mit dem Strom und die Reise dauert nur noch knapp 40 Minuten.
Für uns sind diese Höhlen mit dem unterirdischen Fluss eine der eindruckvollsten Naturwunder dieser Erde.

Wir entscheiden uns, nicht zur Hauptstrasse Nr. 13 zurückzufahren, die Nord- und Südlaos verbinden. Statt dessen wollen wir das Landesinnere erkunden und fahren erstmals Richtung Vietnam. Ein Bambushüttendorf folgt dem andern. Die meisten der Hänge sind brandgerodet und der ursprüngliche Dschungel ist hier nicht mehr zu finden. Bananen, Trockenreis und Ananas werden angebaut. Nach "Lak Xao" wird die Strasse zur staubigen Piste. Wir gelangen auf eine Hochebene, wo die Regierung erst seit wenigen Jahren einen Zufluss des Mekongs zur Stromproduktion aufgestaut hat. Dieses Projekt wurde grösstenteils von einer thailändischen Firma finanzier. 95% des erzeugten Stroms geht geradewegs nach Thailand rüber, während die Laoten den kümmerlichen Rest von 5% behalten dürfen.
Doch zu unserem Glück hat Thailand nicht nur das Grossprojekt gesponsert, sondern auch die Strassen rund um den riesigen Stausee mit bestem Asphalt erneuert. So können wir uns auf die Landschaft konzentrieren und müssen nicht mehr Staub schlucken.

Zurück auf der "13" fahren wir über "Thakhek" weiter nach "Savannaketh". Hier besuchen wir eine weitere historische Pilgerstätte der Laoten, den "That Ing Hang". Diese Stupa befindet sich in einem sehr guten Zustand. Die Khmer hatten ihn einst in einen Hindu Tempel umgebaut und erst später fand er zu seiner ursprünglichen Bestimmung als buddhistische Pilgerstätte zurück.

Neben dem Tempel verköstigen wir uns an einem der zahlreichen Stände mit einem laotischen Snack. Was erst wie ein Knüppel aussieht, bergt in seinem Innenrohr der Bambushülse einen leckeren Schmaus aus mit Kokosmilch vermischtem Reis und Zucker. Dieses "Khao Laam" wird über dem offenen Feuer gegart und die Einheimischen sind ganz wild darauf.

Unsere nächste Station ist nicht "da wo der Pfeffer wächst", sondern "da wo der Kaffee wächst." Es ist das durchschnittlich 1000 Meter hohe "Bolaven - Plateau". Inmitten von Wasserfällen und Kaffeeplantagen suchen wir uns für die Weihnachtstage einen schönen, kühlen Ort. Hier wird vornehmlich Kaffee, Tee, Kautschuk und Gemüse angepflanzt. Da auch hier Winter ist und wir auf über 1000 m über Meer stehen, sind die Tage mit 28°C angenehm warm und die Nächte mit 15°C schon fast kalt.
Die Erntezeit der Kaffeesorte "Arabica" ist eben vorbei und so liegen überall die Kaffeebohnen zum trocknen aus. In einem gediegenen Café, siehe Fotos, lassen wir uns von einem feinen laotischen Cappuccino verwöhnen und übernachten auch gleich im gepflegten, tropischen Garten.
Am 24. Dezember fahren wir zurück an unser schönes Plätzchen am Wasserfall, um Weihnachten zu feiern. Ich backe Brot, Ruth macht einen Marmor-Cakes und am Abend essen wir ganz alleine unter einem glühenden Sternenhimmel in einer lauen Tropennacht ein feines Weihnachtsessen.

Wie sich jetzt schon herausstellt, wird Laos eines unserer Lieblingsländer werden. Kulturell und landschaftlich hat es wirklich extrem viel zu bieten.
Hier geht das Leben sehr entspannt vor sich. Die Laoten sind ein ruhiges, unkompliziertes Volk und so sieht auch ihr tägliches Leben aus. Die Arbeit ist relaxt und immer wieder werden Pausen eingelegt. Es wird viel gelacht und wir glauben, die Meisten sind mit ihrem Leben zufrieden, obwohl sie nicht viel Geld zur Verfügung haben.

In der Zwischenzeit sind wir schon wieder 10 Monate unterwegs. Jeder Tag brachte etwas Neues, etwas Unerwartetes, was eben den Reiz einer solchen Reise ausmacht. Interessante Begegnungen wechseln sich ab mit landschaftlichen highlight’s. Sind wir noch so weit entfernt von der Heimat, so haben wir doch immer unser trautes Heim auf 4 Rädern dabei. Mag es noch so klein und eng sein, hier fühlen wir uns wohl. Wir kochen unser vertrautes Essen und schlafen bequem unter der eigenen Alpakadecke.
Das gibt die Energie, jeden Morgen aufzustehen und erneut die Welt zu entdecken.

Die Sonne steht schon tief am Horizont, als wir ein weiteres Weltkulturerbe erreichen. Die alten Khmer Tempel des "Wat Phou" südlich von Champasak. Im 5. Jahrhundert wurden sie einst als Hindu Tempel errichtet und erst später in buddhistische Heiligtümer umgewandelt. Eine von steinernen Lotusknospen umgebene Treppe führt uns hinauf zur eigentlichen Anlage, die reich mit kunstvollen Steinmetzarbeiten verziert ist. Wir machen es uns zwischen den uralten Frangipani Bäumen bequem, das sind die mit den weiss-gelben Blüten und versetzen uns zurück in die vergangene Ankor Zeit vor 1500 Jahren, als hier noch Menschen auf dem Krokodilstein geopfert wurden.
Der Buddhismus hat lediglich Buddhastatuen dazugestellt, an der alten Anlage aber nichts verändert. Die hinduistischen Heiligtümer der Khmer haben Kriege, Revolution und den Wechsel der Weltanschauung überdauert, doch das mächtige Reich, in dem sie entstanden, ist seit vielen hundert Jahren Geschichte. Doch heute wie damals können auch wir westliche Besucher uns an der Grossartigkeit der Bauten nicht entziehen.

Im Reich der 4000 Inseln

Genug geträumt, es geht weiter nach "Don Khong". Vergeblich halten wir Ausschau nach der Fähre, die uns zu dieser Insel bringen sollte. Der ehemalige Fährmann erklärt uns, dass er kürzlich arbeitslos geworden sei, da vor einem Monat die Brücke zur Insel fertig gestellt worden ist. So fahren wir über die nagelneue Brücke und befinden uns im "Siphandone", dem Reich der 4000 Inseln. Alle zwischen Pakse und den Mekong-Wasserfällen gelegen, auf einer Strecke von150 km. Die meisten bestehen nur aus einzelnen Baumgruppen, während des Hochwassers überflutet. Doch auf den grösseren befinden sich über 130 Dörfer mit 70'000 Menschen.
Mit einem knatternden "long tail boat" fahren wir am nächsten Tag nach "Don Det". Hier hat es keine Strassen, nur Fusswege, bei einer Ausdehnung von 7 auf 3 km. Mit der Nachbarinsel "Don Khon" ist sie mit einer Eisenbahnbrücke aus der Zeit der französichen Kolonialzeit verbunden. Hier steht noch die einzige jemals in Laos eingesetzte Lokomotive.
Nicht weit entfernt, bilden kleine Wasserfälle und Stromschnellen die Grenze nach Kambodscha. Früher gab es hier noch die seltenen "Irrawaddy-Süsswasser Delphine", aber die sind durch die Dynamitfischerei fast ausgerottet worden. Wir hoffen, diese in Kambodscha noch anzutreffen.

An der Grenze zu Kambodscha befindet sich in einer tropischen Flusslandschaft der grösste Wasserfall Südostasiens, der "Khong Phapheng", was grosses Getöse bedeutet.
Doch die Laoten selbst machen kein grosses Getöse. Ganz im Gegenteil. Es ist einfach erstaunlich, dass sie Fremden trotzdem so aufgeschlossen und herzlich gegenübertreten, da sie doch in den vergangenen Jahren so viel an Leid erleben mussten.
Man kann die Laoten einfach nicht mit unseren Wertmassstäben messen. Wir in unserer westlichen Welt haben einen Masstab für Wohlstand, der aber meist nur Geld messen kann aber keinen Massstab für das Glück. So mögen die Laoten in einem Sinne tatsächlich arm sein, doch das betrifft nur den Mangel an Luxusgütern. Am Lebensnotwendigen hingegen fehlt es meistens nicht. Die Menschen hier leben in und mit der Natur und einer grossen Portion Zufriedenheit.

Der Zauber von Loas wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Eine weitere, zauberhafte Landschaft und Kultur wird uns sicherlich in Kambodscha erwarten. Das aber im nächsten Bericht.